Allem Lebendigen ist die Tendenz immanent, sich auszubreiten. Uns Angehörigen des Menschengeschlechts stehen hierfür mannigfaltige Möglichkeiten bereit, je nach Gaben und Fähigkeiten. Ohne den allen Aktivitäten zugrundeliegenden natürlichen kulturbildenden Trieb jedenfalls gäbe es uns abendländische Zeitgenossen gar nicht.
Freilich hätten wir auch weniger unsinnige Auswüchse desselben. Dass etwa jede Verwaltung dazu neigt, sich durch fortschreitende Ausdifferenzierung so zu vergrößern und zu verselbständigen, dass schließlich niemand mehr weiß, wofür sie eigentlich da ist, sollte zu ernstem Nachdenken rufen. Wir machten uns schon in den siebziger Jahren über die Eurokraten in Brüssel lustig, wenn sie Krümmungsgrade für Gurken oder Bananen verbindlich festlegen wollten. Da gab es ganze Abteilungen, die sich nur mit solchen Fragen befassten!
Das ist lange her. Weniger Referatsleiter oder Dezernenten oder Mitarbeiter sind es dort nicht geworden. Aber es hat sich ja auch sonst alles augmentiert. Mit der niemals zurückgehenden, sondern stets prosperierenden Zeit wird alles zahlreicher und älter. Die Menge der Tage, Wochen, Monate, Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte und sogar Jahrtausende wächst unaufhörlich an – sie nimmt nie ab. Alles wird immer mehr.
Blickt man von der Quantität hinüber zur Qualität, so sind bezüglich ihrer oft in verschiedenen Hinsichten eingeforderten Erhöhung Fragen angebracht; dass es im Grunde nichts Neues unter der Sonne gibt, steht schon in der Bibel. Und doch ist auch mit dem Prediger Salomo des Büchermachens kein Ende gewesen. Bis zum heutigen Tag singen, sprechen und schreiben etliche Leute einfach das, was ihnen in den Sinn kommt – ohne Rücksicht auf irgendwelche angemahnten Umweltverträglichkeiten in puncto Energiesparen, Konsumverzicht oder was an hehren Zielen dergleichen sonst uns eingeredet werden soll.
Je nachhaltiger wir uns erdreisten zu reglementieren, desto schneller kommt der Tod. Das ist keine Angelegenheit der Moral, sondern schlicht und einfach der noch zu bewältigenden Lebensjahre. Also auch wieder eine Zeitfrage. Nicht die himmelsstürmenden Zukunftsprojekte lassen uns existieren, sondern die Dinge, die hic et nunc, hier und jetzt unsere Aufmerksamkeit beanspruchen. Manchmal sind richtig schöne Ereignisse dabei. So blüht seit Wochen meine Clivia auf, Erbstück aus Ablegern der Urgroßelterngeneration. Sie treibt eine Blüte nach der nächsten – und das mitten im Winter.
So großartig kann Verbreitung, Vergrößerung, ja Inbesitznahme sein! Und aus diesem anschaulichen Grund habe ich es für nicht so ganz verwerflich gehalten, diesem Weblog eine kleine Filiale angedeihen zu lassen. In meinen beigegebenen noten¬izen soll Platz sein für kurze Texte, die sich musikalischer, literarischer oder sonst künstlerischer Stücke annehmen – ohne dass anschließend Bilder abgehängt werden müssten. Vor derzeitig grassierendem politischkorrekten Vandalismus muss sich in meinen Kolumnen niemand fürchten.
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Dazu winkt dankbar für insgesamt nun schon fünfzig Beiträge, die von so manchen Getreuen interessiert sowie freundlich-kritisch gelesen wurden und werden: ein unerschütterlicher, durchaus lebendig sich ausbreitender Feo Eccard.
2 Gedanken zu “Kleiner Linkwink”